Im Winter ruht der Weinberg. Die Reben genießen diese „stade Zeit“ und der Jahrgang vom Vorjahr reift geduldig in den Fässern. Die meiste Arbeit spielt sich im Keller ab. Für die meisten Winzer geht es im Januar oder Februar aber schon wieder los. Die nächste Saison kündigt sich an und die Arbeiten im Weinberg beginnen. Es ist Zeit für den Rebschnitt.

Qualitätssicherung der Reben

Der Rebschnitt ist eine der wichtigsten Arbeiten im Weinberg. Denn, bevor die Reben wieder austreiben muss die „Trag- oder Fruchtrute“ definiert und die Anzahl „der Augen“ festgelegt werden. Aus den „Augen“ wachsen nämlich die neuen Triebe und an den Trieben entwickeln sich später die Trauben. Die Anzahl der „Augen“ ist oft abhängig vom Alter der Stöcke, aber auch von der Strategie des Winzers. Hier wird definiert, ob die Ertragsmenge oder die Qualität im Vordergrund steht. Weniger Früchte bedeuten, dass eine gute Versorgung gewährleistet wird, gleichzeitig aber auch weniger Ertrag. Ich arbeite mit zwei Ruten und maximal fünf Augen pro Rute. Meine Rebstöcke sind schon über 20 Jahre alt und zählen somit nicht mehr zu den „Youngstern“. Daher gilt für mich: Weniger ist mehr. Der Rebschnitt ist sehr zeitintensiv. Jeder Stock muss einzeln betrachtet und bearbeitet werden. Drei Zeilen sind schon fertig. Elf Zeilen warten noch auf meinen Einsatz. Und – die Zeilen sind lang… es gibt also noch viel zu tun.

Aus Holz wird Humus

Das abgeschnittene Holz bleibt im Weinberg. Es wird zerkleinert und später gehäckselt. Maschinell wird das Material in den Boden eingearbeitet. Das sorgt für eine natürliche Humusbildung und trägt somit zu einer guten Nährstoffanreicherung im Boden bei, was den Weinstöcken wiederum zugutekommt. Ein schöner Kreislauf. Meine Fläche ist unter einem halben Hektar. Überschaubar also.

Geschmacksdeterminante Boden

Im Thüngersheimer Scharlachberg wachsen die Weinstöcke mit den Traminer Trauben. Im Günterslebener Sommerstuhl liegt die Dornfelder-Fläche. Die Weinlagen liegen in den gleichnamigen Orten und grenzen aneinander. Die letzten Bundsandstein-Ausläufer enden in diesen Weinlagen und der Muschelkalkboden dominiert. Neben dem Geschick und der Strategie des Winzers sowie der Wettersituation ist der Boden die dritte wichtige Determinante in Hinblick auf den Geschmack des späteren Weins im Trinkglas. Weine, die auf Muschelkalkböden wachsen sind oft sehr mineralisch, was auf die Struktur des Untergrunds zurückzuführen ist. In Richtung Frankfurt kommt die darunterliegende Schicht, das kristalline Urgestein zum Vorschein und in Richtung Iphofen, weicht der Muschelkalk dem Keuper Boden. Während alle von Terroir reden, sprechen wir daher von Trias. Die Weine Unterfrankens wachsen also nicht nur auf einer einzigen Bodenart. Wir können hier gleich mit drei sehr unterschiedlichen Bodensorten aufwarten: Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Zusammen bilden sie die „Fränkische Trias“. Und die ist auch der Grund für die große Vielfalt an hervorragenden Weinen aus dieser Region.